How scale matters in translocality: Uses and Potentials of scale in translocal research

Luise Porst / Patrick Sakdapolrak

In: ERDKUNDE, 71 (2), pp. 111-126


Summary
: In a globalized world, the complexity of mobility prompts varied approaches to conceptualize connections across social and spatial boundaries. Over the past decade an increasing number of scholars have elaborated translocality as an approach to comprehend embeddedness while being mobile. Scale is one core dimension in conceptualizations of translocality. However, a systematic analysis of how scale is used in translocal research is lacking. Our core objective is to close this gap by reviewing and assessing how scale is conceptualized in research on translocality. Furthermore we discuss – against the backdrop of the rich literature on scale – how translocality research can benefit from considering notions of scale in a more systematic way. We find that by emphasizing the transgression and reshaping of spatial and scalar boundaries, translocality – beyond viewing scale as a category of spatial structuration – stresses the malleability of hierarchically ordered socio-spatial spheres. We accordingly conclude that scale is one conceptual approach whose explicit usage can help us to examine and operationalize practices of and power relations within social interactions by which translocal space is produced and reworked at multiple (abstract and concrete) levels. 

Zusammenfassung: In einer in hohem Maße globalisierten Welt wie der heutigen, bedarf es vielschichtiger theoretischer Konzepte, um Mobilität in ihrer gesamten Komplexität zu erfassen. Dies beinhaltet insbesondere die Konzeptualisierung von Verbindungen, die soziale und räumliche Grenzen überschreiten bzw. einschließen. In diesem Zusammenhang gewann Translokalität als ein konzeptioneller Zugang an Bedeutung. Dieser stellt die Gleichzeitigkeit von Mobilität und Einbettung von Akteuren und sozialer Interaktion in den Fokus. Geographische Skalen sind ein Schlüsselelement der Translokalitätsforschung. Was darin bisher allerdings kaum Beachtung findet, ist eine systematische Betrachtung der unterschiedlichen Skalenverständnisse. Das Hauptanliegen dieses Artikels besteht daher in der Systematisierung und Einordnung der Verwendungsarten von Skalen in Translokalitätskonzepten. Bezugnehmend auf die reichhaltige Literatur zu Skalen, gehen wir überdies der Frage nach, welchen Mehrwert eine explizite Verwendung von Skalen für die Translokalitätsforschung hat. Unsere Analyse zeigt – über die Verwendung von Skalen als bloße räumliche Kategorie hinaus – die schwerpunktmäßige Auseinandersetzung translokaler Konzepte mit der Überwindung und Umformung räumlicher und skalarer Grenzen, wodurch der permanenten sozialen Neu-Aushandlung sozial-räumlicher Grenzen und Hierarchien Rechnung getragen wird. Dementsprechend kann geschlussfolgert werden, dass die explizite Verwendung von Skalenkonzepten zur Weiterentwicklung translokaler Forschungsansätze beiträgt, da sich so Praktiken und Machtbeziehungen von sozialer Interaktion in der Produktion und Veränderung von Räumen auf unterschiedlichen (abstrakten und konkreten) Ebenen darstellen lassen. 

 

Keywords: translocality, scale, mobility, place, boundaries, social-spatial interactions